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Hintergrund und Philosophie

Was ist der Hintergrund für den aktuellen Gesellschaftswandel, die starke Veränderung unserer Gesellschaft? Wieso und was genau passiert gerade hier bei uns?

Eine plausible Erklärung ist, dass seit ca. 20 bis 30 Jahren das Patriarchat in unserem Kulturkreis zunehmend aufweicht, sich auflöst. Und was bedeutet Patriarchat?

Patriarchat - wörtlich übersetzt "Väterherrschaft" - beschreibt eine Gesellschaftsform, in der dem Mann eine bevorzugte Stellung in Gesellschaft und Familie zukommt und es hat in der Regel folgende Merkmale:

  • Es gilt die Patrilinearität, d.h. die Verwandtschaft, Erbfolge und Namensgebung definiert sich über den Stammbaum des Vaters
  • Der Wohnsitz junger Paare ist bei den Eltern des Vaters bzw. die Frau geht zum Mann (u.U. auch in dessen Eigentum über), die sogenannte Patrilokalität.
  • Es herrscht Androzentrismus. Der Mann ist gesellschaftliches Zentrum und steht oben auf der Wertepyramide, dies wird auch matreriell sichtbar und Machtposition werden über Geschlechtszugehörigkeit zugeordnet.
  • Die Gottesbilder sind männlich, es gibt einen dominierenden männlichen und transzendenten Gott.

Betrachtet man diese Merkmale wird klar, wir bewegen uns von einem klaren und strengen Patriarchat weg in Deutschland UND wir leben noch in einem, wenn auch in abgeschwächter Form. Weltweit gesehen dominieren allerdings nach wie vor teilweise sehr strenge Patriarchate deutlich.

Das Patriarchat geht einher mit der Ordnung der Hierarchie und beides begann sich gleichzeitig mit dem Kapitalismus Ende der Jungsteinzeit zu enwickeln. Das heißt, Patriarchate und Hierarchien waren für einen sehr langen Zeitraum der Orientierungsrahmen unserer Gesellschaften mit einer klaren Ordnung und Ausrichtung - und natürlich mit entsprechenden Konsequenzen. Diese Konsequenzen und diese Ordnung werden gerade in Frage gestellt und gehen zu Ende. Und wie immer wenn Systeme zu Ende gehen, gibt das Spielraum für Neues aber bringt auch Unsicherheit, Unklarheit und eine Phase des Überganges in etwas Unbekanntes.

Dies ist eine große Chance. Mitzugestalten, wie Gesellschaft in Zukunft funktionieren soll ist die Aufgabe dieser Generationen und es ist eine große Aufgabe.

Wir versuchen uns dieser Aufgabe oft alleine zu stellen, in dem wir neue Konzepte für Zusammenleben, für Familie oder für Führung ausprobieren. Mit dem "alten" oft unzufrieden, aber noch keine neuen klaren Möglichkeiten und Ausrichtungen sind wir dabei manchmal überfordert.

Zu verstehen, dass wir damit nicht alleine sind, den Gesamtkontext zu betrachten und uns in Bezug mit der Veränderung des Großen und Ganzen zu bringen kann dabei sehr erleichternd sein und verändert unseren Fokus.

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Quellen und Inspiration

Heide Göttner-Abendroth: Der Weg zu einer egalitären Gesellschaft

Jack Holland: Misogynie - Die Geschichte des Frauenhasses

Christian Felber: Gemeinwohlökonomie

Kirsten Armbruster: Das Muttertabu oder der Beginn von Religion

Eric-Schmidt & Jonathan Rosenberg: Wie Google tickt

Marie Luise schwarz-Schilling: Die Ehe, Seitensprung der Geschichte

Alexandra Schwarz-Schilling & Christin Müller-Colli: Gemeinsam frei sein,  Wege ins Beziehungsglück

Luisa Francia: Die Göttin im Federkleid. Das weibliche Universum bei Kelten und

Miranda Gray: Roter Mond. Von der Kraft des weiblichen Zyklus

Marion Ritz-Valentin: Die Wiedergeburt des Goldenen Zeitalters

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